9. Oktober 2015

Recep Fatih in Straßburg

Wie bei Hitler so bei Erdogan: Frauen vorn!
Foto : AFP

Hätten Sie's gewußt? Dem osmanischen Herrscher gehört Frankreich bereits. Von der Tribüne Straßburgs aus, der angeblichen Hauptstadt der Menschenrechte, verkündet er seinen Anspruch auf die Nachfolge der Sultane, in der Linie von Mehmet II Fatih und Suleiman dem Prächtigen.

Aber selbst diese konnten Frankreich nicht gewinnen, es reichte bis zur Kapitulation, kapitülasyon, des Königs François I, der seine Unterwerfung unter Sultan Suleiman als Vertrag auf Gegenseitigkeit mißverstand. Die deutschsprachigen Länder arrangierten sich mit dem Osmanischen Reich unter dem Dhimmi-Begriff Fremdenprivileg; das wurde nicht auf unbestimmte Dauer gewährt, sondern endete spätestens mit Ableben des Sultans, meist früher.

Heuer bedarf es einer solchen Unterwerfung nicht mehr, die Nachfolger der Osmanen betrachten Frankreich und Europa bereits als unterworfen. Bei vollständigem Desinteresse der meisten deutschsprachigen Medien an dem, was da in Straßburg im einzelnen abläuft, am Sonntag, den 4. Oktober 2015, feiert der Büyük Lider seinen Triumph.

Man google bitte erdogan strassburg 4. oktober 2015 und erhalte dankend den AFP-Bericht der ZEIT, Erdogan bei Kundgebung "gegen den Terrorismus" in Straßburg. Der österreichische Standard orientiert auf den Wahlkampf und weiß von 1 500 Menschen, die einem Aufruf des Verbandes der Alewiten in Frankreich (Fuaf) zu einer Gegendemonstration gefolgt seien, um zu zeigen, daß der Staatspräsident aller Türken der Welt in Frankreich nicht willkommen wäre. Wenn sie sich da mal nicht vertun!

Die Betonung liegt darauf, daß es sich um eine exterritoriale Wahlkampfveranstaltung zur Gewinnung der Stimmen der Auslandstürken, zum 1. November 2015, gehandelt hätte, berichtet auch Michaela Wiegel, in der FAZ. Allein beim Konsulat in Straßburg seien 75 000 Wahlberechtigte eingeschrieben. Im "Zénith" von Straßburg sei zuerst die türkische Nationalhymne, dann die Marseillaise angestimmt worden, immer der Reihe nach. Die getrennte Sitzordnung, Frauen links, Männer rechts, störe die Besucher nicht, die falle nur Journalisten auf. Kommentar allerseits: Das ist bei der AKP normal. Die FAZ titelt den Bericht: Die Sitten im Gastland missachtet. Selten so gelacht! Was heißt "Gastland"?


Die FAZ-Korrespondentin findet nichts dabei, daß er die Türken anweist, die Staatsbürgerschaft ihres Gastlandes anzunehmen, ohne sich zu assimilieren. Die Information läßt sie weg, sonst könnte sie den Kommentar von Marine Le Pen, "er habe die in Frankreich lebenden Türken dazu aufgefordert, die französische Gesellschaft 'zu unterwandern'," nicht abqualifizieren.

Ja, Michaela Wiegel, was ist es denn sonst? Die "Gefahr einer organisierten Islamisierung Europas" besteht nicht, sondern diese organisierte Islamisierung läuft bereits, herzlich willkommen geheißen von der deutschen Bundeskanzlerin, den Staatspräsidenten Frankreichs im Schlepptau.

Die Flüchtlingsmassen wollen nicht nach Deutschland, sie müssen.

Nichts begriffen zu haben, dokumentiert die Paris-Korrespondentin so: "Dem Front National kommt Erdogans Kundgebung gelegen, um Überfremdungsängste zu schüren." Wo lebt diese Frau? In Paris? Die Städte Frankreichs mit mehr als 100 000 Einwohnern sind sämtlich von Muslimen überfremdet.

Die Funktionäre des Parti Socialiste (PS) schweigen auf allen Ebenen zu der Veranstaltung, Paris, die Region Elsass-Lothringen-Champagne-Ardennen. Die Ardennen vergißt sie. Wie aber sollte sonst ARSCHLOCH gebildet werden? PS-Bürgermeister Roland Ries, der den Saal zur Verfügung gestellt hat für die Bekundung der osmanischen Herrschaft über Frankreich, "kommentiert das Ereignis nicht". Sie alle würden ihre muslimischen Wähler vergrätzen, durch die François Hollande 2012 Staatspräsident geworden ist. Die sollen auch sie nun bei den Regionalwahlen ins Amt bringen.


François Hollande haben bei den letzten Präsidentschaftswahlen 93 Prozent der muslimischen Paßfranzosen und Konvertiten gewählt, sie waren für das Ergebnis 52% : 48% ausschlaggebend. Sein Sieg wird an der Bastille, am 6. Mai 2012, gefeiert mit dem Schwenken von Fahnen islamischer Staaten, von der marokkanischen bis zur palästinensischen. Die Feiernden tanzen und skandieren: Sarko, c'est fini ! On a gagné ! Schluß mit Sarko! Wir haben gesiegt!

Der Korrespondentin ist es keine Bemerkung wert, warum ausgerechnet die Kommunisten aller Schattierungen am Sonntag mit oppositionellen Türken und Kurden gemeinsam gegen den Möchtegern-Sultan und seinen "Verrat der französischen Werte wie Laizität und Geschlechtergleichheit" demonstrieren. Sind sie bislang nicht immer vorn, wenn es zugunsten der Muslime und anderer Minderheiten um den Kampf gegen eben diese Werte geht, um ihre Aushebelung?

Da für die Regionalwahlen, im Dezember 2015, keine Absprachen mit dem PS getroffen werden konnten, sind sie heuer auf Stimmenfang bei potentiellen PS- und FN-Wählern. Was den Front National angeht, läuft das unter dem Motto "faire barrage au FN", den FN verhindern, nämlich am Gewinn von Regionen und demnächst, nicht auszudenken! der Präsidentschaft Frankreichs. Der Partei Les Républicains des Nicolas Sarkozy kann der Einsatz der Linksradikalen nur recht sein.

Heute lese ich im Figaro die Freitags-Kolumne von Ivan Rioufol. Den Türkei-Teil findet man unter der Überschrift Bloc-notes : quand l’Europe humiliée en redemande… Hier ist meine Übersetzung:

Blog-Notizen: als das gedemütigte Europa noch mehr davon erbittet ...

Der türkische Präsident ist schon bei sich zu Hause in Frankreich. Es ist in Straßburg, wo Recep Tayyip Erdogan, am Sonntag, vor 12 000 Landsleuten und einem Meer von türkischen Fahnen Wahlkampfveranstaltung abgehalten hat. Im Saal befanden sich die Frauen auf der einen, die Männer auf der anderen Seite. Vor seiner Rede hat ein Imam das Gebet geleitet. Dann hat Erdogan die "Terroristen" angegriffen, nicht diejenigen des Islamischen Staates, den Frankreich bekämpft, sondern die Kurden, die dem radikalen Islam widerstehen. Im folgenden hat der empfindliche Sultan seine Landsleute, darunter 650 000, die in Frankreich wohnen, ermutigt, die Staatsbürgerschaft ihres Gastlandes anzunehmen, wobei er ihnen gebot, sich nicht zu assimilieren. Schließlich hat er, ungeachtet seiner Anwesenheit in der euopäischen Stadt, sein Land als Verteidigerin der "wirklichen Zivilisation" präsentiert, in dem er Europa bezichtigte, von "Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie und Rassismus" befallen zu sein. Er hat ihm ins Gesicht gespuckt. Das gedemütigte [Europa] erbittet mehr davon.

Es ist tatsächlich mit Ehrerbietung, daß der "Islamisch-Konservative" am nächsten Tag in Brüssel von den ihm Verpflichteten empfangen wurde. Niemand hat ihn nach so vielen Beleidigungen auch nur die geringsten Proteste wissen lassen. Alle haben seinen Forderungen gelauscht nach der Befreiung von der Visaerteilung bei Einreise für seine 78 Millionen Untertanen im Austausch für eine Regulierung des Zustroms der Einwanderer. Aber Erdogan spricht als Eroberer, der nicht die geringste Scham zeigt, den Schock der Zivilisationen in Szene zu setzen, der ihn beflügelt, und den der von einschläferndem einvernehmlichen Sirup benommene Westen leugnet. In Straßburg hat der Türke davon profitiert, seine Verachtung dieser "beserwisserischen" Staaten zu bekunden und an den Sieg Saladins über die Kreuzzügler zu erinnern, die Eroberung Konstantinopels durch Mehmet II, den Erfolg der osmanischen Armée gegen die Alliierten in der Dardanellenschlacht von 1915; in Erwartung des kommenden.

Europa Fußabtreter ist kein leeres Wort.

So lange die Europäische Union nicht verstanden hat, daß ihre Menschenrechte nicht die der islamischen Staaten sind, wird es sich auch durch viele Migranten mißbrauchen lassen, die es mit offenen Armen empfängt.

So ist es Ivan Rioufol, aber ich meine, alle Politiker der EU haben das längst verstanden, sie wollen die Einwanderung von Hundertausenden, gar von Millionen, in die EU zur Nivellierung aller EU-Staaten zu einem einzigen Tiegel von Menschenmassen ohne nationale Identität, allenfalls eingebunden in zahllose ethnische, religiöse und andere Folklore-Gruppen. Da hätten dann nicht nur die verschiedenen islamischen und christlichen Sekten, sondern auch die Bayern und Katalanen ihren Platz. Die Juden allerdings wären raus aus der Szene. Ab, nach Israel!

Diese neuen Europäer werden dann diktatorisch aus Brüssel regiert, zu etwas müssen die 55 000 Funktionäre dort endlich gut sein. Weltkonzerne, Banken und George Soros stehen bereit. Letzterer möchte das noch erleben.