18. Oktober 2015

Das irdische Jerusalem


Die Palästina-Fraktion des Figaro, vertreten durch den Leitartikler Philippe Gélie, schlägt wieder zu, diesmal mit dem Palästinenser-Lobbyisten Daniel Seidemann, einem Einmann-Betrieb zur Rettung Israels vor den Juden.

Die Figaro-Korrespondenten Philippe Gélie und Jean-Louis Turlin sind den Lesern meiner alten Website im Jahr 2008 bekannt geworden durch ihren von Washington und New York aus geführten Wahlkampf für den Messias Barack Obama, obgleich der nicht in Frankreich, sondern in den USA zum Staatspräsidenten gewählt werden sollte. Frankreich muß sich mit der Billigversion François Hollande zufrieden geben, für den Philippe Gélie nicht einen Finger auf die Tasten legt, ohne sich über ihn zu erheben. Angela Merkel erledigt er dabei gleich mit. Jean-Louis Turlin scheint derweil unter die Rentner gegangen zu sein.

Dieser Philippe Gélie also interviewt einen linken jüdischen Aktivisten, den 1951 in Syracuse, NY, geborenen, 1973 nach Israel eingewanderten Rechtsanwalt Daniel "Danny" Seidemann, den Absolventen der
Cornell University und der Hebrew University of Jerusalem, den Major der Reserve der Israel Defence Forces, seit 2010 Ehrenmitglied des Order of the British Empire für seine Verdienste um Jerusalem.

Was die Briten unter Verdiensten um Jerusalem verstehen, lehrt die Geschichte. Für den Anfang reicht die ab der Balfour Declaration, vom 2. November 1917, von der einige des Islams und der Interessen der Briten in der Region unkundige Juden heute noch glauben, das diese Sympathieerklärung für eine "Heimstatt des jüdischen Volkes in Palästina" das Einverständnis Seiner Majestät zur Gründung eines Staates der Juden bedeutet hätte. Stattdessen handelt es sich um eine Versicherung an die arabische Welt, daß die Briten der Gründung eines solchen Staates nicht zustimmen werden, es versteht sich nämlich, "daß nichts getan werden soll, das die zivilen und religiösen Rechte existierender nicht-jüdischer Gemeinschaften in Palästina beeinflussen könnte."

Das religiöse Recht der Muslime besagt, wie die britischen Orientalisten ihrem König mitgeteilt haben werden, daß einmal islamisches Gebiet bis zum Jüngsten Gericht islamisch ist und nicht abgegeben werden darf. An Ungläubige verlorene Gebiete müssen von jedem Muslim zurück erobert werden. Entsprechend enthielten sich die Briten bei der Abstimmung über die UN-Resolution Nr. 181, vom 29. November 1947, zur Gründung Israels, die arabischen Staaten stimmten geschlossen dagegen, und der britische General Sir John Bagot Glubb, genannt Glubb Pascha, leitete, ab dem 15. Mai 1948, den Überfall der Arabischen Legion auf den eben gegründeten Staat Israel, ihn zu vernichten.


Palästina betreffend, heißt das für die Gegenwart, daß im Sinne des bis heute gültigen Phased Plan, vom 9. Juni 1974, der Drei-Phasen-Strategie der PLO zur Beseitigung Israels, der Verwaltung Israels unterstehende Gebiete sowie der Staat Israel wieder islamisch werden müssen. Mit Gaza ist es bereits gelungen. Nun soll es mit Galiläa und Samaria alias Westjordanland oder Westbank weitergehen, bis der Endsieg über Israel errungen werden kann.

Die Briten wissen, was sie an Daniel Seidemann haben. Bestätigt wird es durch das Interview im Figaro (für Abonnenten): "Il n'y aura pas de paix sans frontière entre Israël et la Palestine". "Es wird keinen Frieden geben ohne Grenze zwischen Israel und Palästina." Alain Gresh, Freund des Muslimbruders Tariq Ramadan, Chefredakteur des linksradikalen palästinenser-freundlichen Monde diplomatique, verlinkt den Artikel umgehend. Über die Israelfeinde Alain Gresh und ATTAC gibt es einige Artikel auf meiner alten Website. Der ehemalige Tanzim-Kämpfer Marwan Barghouti schreibt einen ähnlichen Artikel auf der Parteizeitung des PCF Humanité: « Il n’y aura pas de paix tant que ne cessera pas l’occupation israélienne ». "Es wird keinen Frieden geben, so lange die israelische Besatzung nicht endet."

Daniel Seidemann veröffentlicht auf der Website der von George Soros über das Open Society Institute finanzierten Open Democracy.

Le Figaro ist angekommen, wohin die Palästina-Fraktion ihn erniedrigt.

Philippe Gélie stellt seinen Interviewpartner vor als Jerusalem-Experten und Leiter der NRO Terrestrial Jerusalem. Was es mit dieser am 1. Januar 2010 von ihm gegründeten angeblich israelischen, stattdessen vom Ausland unterhaltenen NRO auf sich hat, verschweigt er.

Jerusalem is the "volcanic core" of the Israeli-Palestinian and Israeli-Arab conflicts, erklärt Daniel Seidemann auf der Website des Terrestrial Jerusalem und beweist damit seine Unkenntnis des Islam. Das "vulkanische Zentrum" des palästinensisch-israelischen und des arabisch-israelischen Konflikts, wie es heißen müßte, ist nicht Jerusalem, sondern der Islam.

Aufgelistet sind neben dem "weltbekannten Jerusalem-Experten", wie er sich selbst bezeichnet, linke Aktivisten von Peace Now aus Israel und den USA.

Auf der Website von NGO Monitor erfährt man Einzelheiten über diese NRO.

Im Jahr 2013 erhält Terrestrial Jerusalem Zuwendungen von 193 912 Euro aus dem Vereinigten Königreich, aus Norwegen, Schweden und der Schweiz sowie vom NGO Development Center, mit Sitz in Ramallah. Dieses mit knapp acht Millionen Dollar finanzierte Zentrum wird von nahezu jedem finanziert, dem an dem Kampf der Palästinenser gelegen ist, als da sind: Die EU, Frankreich, Belgien, die Weltbank, die skandinavischen Staaten und die Niederlande.

Alles für die Menschenrechte, alles gegen Israel. Dafür sind den genannten Staaten zig Millionen Dollar gut angelegt. Darüber finanziert Daniel Seidemann seinen Kampf, den er zuvor als Leiter der Rechtsabteilung der größeren angeblichen NRO Ir Amim führte. Im Mittelpunkt steht dort "Jerusalem im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts". Da geht es um die de facto Annektierung Ost-Jerusalems durch Israel, um von Israel mißachtete Menschen- und Bürgerrechte, um den Kampf um den Tempelberg usw., das ganze Programm.

Daniel Seidemann komme soeben aus Washington, wo er die amerikanischen Verantwortlichen getroffen habe. Welche das sind, steht da nicht; am Freitag sei er von Beratern des Staatspräsidenten François Hollande im Élysée-Palast empfangen worden. 

Was soll man über das Interview noch sagen?

  • Angefangen hat der jetzige Konflikt mit dem Mord an einem 15-jährigen Palästinenser, der von jüdischen Terroristen bei lebendigem Leib verbrannt wurde.
  • Die Bombenleger kommen im Gegensatz zu früher jetzt aus Ost-Jerusalem.
  • Die Jugendlichen kämpfen gegen die Beherrschung Ost-Jerusalems durch die Israelis.
  • Es gibt eine de facto Grenze zwischen West- und Ost-Jerusalem.
  • Benjamin Netanyahu kennt nicht die wahren Gründe des Problems.
  • Ich als Jude kann mich nicht mehr nach Ost-Jerusalem begeben.
  • Die 15 oder 16 Jahre alten Jugendlichen verständigen sich nicht mehr über terroristische Zellen, sondern über Facebook und Twitter.
  • Sie werden aktiv, weil ihnen die Älteren keine Zukunft bieten können.
  • Messer werden benutzt, weil sie nicht wie 52% der dazu ermutigten Israelis Schußwaffen führen dürfen.
  • Der Oslo-Prozeß ist tot, eine politische Lösung nicht in Sicht.
  • Die internationale Unterstützung Israels geht zurück.
  • Israel verhandelt nicht, wenn die palästinensischen Araber sich wohl verhalten, und Israel verhandelt nicht, wenn sie sich nicht wohl verhalten.
  • Netanyahu hält den Status quo auf dem Tempelberg nur aufrecht, weil er sonst Gewalttätigkeiten befürchtet.
  • Mit einer Mauer hält man keinen Massenaufstand auf.
  • Die palästinensische Erhebung wird beendet, wenn die Besatzung beendet wird, und wenn sie mit einer Grenzziehung ein Ende findet.
  • 66% der Israelis befürworten gemäß einer am Freitag in der Zeitung Maariv veröffentlichten Umfrage die Aufgabe von Ost-Jerusalem.
Sein letzter Satz ist es wert, zitiert zu werden; denn er zeigt, daß dieser Jerusalem-Experte keine Ahnung hat, was da abläuft:

"Philippe Gélie: Bleibt Jerusalem der Knoten des Konfliktes?
Daniel Seidemann: Ja. Jerusalem zeigt, was die Realität eines binationalen Staates bedeuten würde - das ist nicht schön zu sehen. Und in Jerusalem ist es, wo sich der politische Konflikt in einen religiösen Konflikt zu verwandeln droht, der noch gefährlicher ist."

Da schreien nun die Araber seit 1400 Jahren nach dem Glaubenskrieg, dem Djihad, von Mohammed bis heute ziehen islamische Heere, Terroristengruppen und die von Facebook-Parolen und arabischen Gönnern aufgehetzten Einzeltäter in den Kampf mit der Losung Allahu Akhbar, und Daniel Seidemann meint, der politische Konflikt drohe sich in einen religiösen zu verwandeln.

Danke, Philippe Gélie, das ist noch besser als Ihre Leistung als Obama-Wahlkampfmaschine.