23. Dezember 2014

Frankreich. Canal+ unterwirft sich der sozialistischen Regierung

Éric Zemmour et Nicolas Domenach

Der Bezahlsender Canal+, eine Filiale des Medienkonzerns Vivendi, leistet sich einen kostenfreien Nachrichtensender namens i-Télé, der oftmals interessante politische Diskussionen bringt. Eine davon heißt Ça se dispute. Darüber ist zu streiten, mit dem Thilo Sarrazin Frankreichs. Damit ist Schluß nach der letzten Sendung, vom 12. Dezember 2014.

Die wöchentlich am Freitag, um 21 Uhr, von i-Télé ausgestrahlte und samstags wiederholte Sendung mit Éric Zemmour und Nicolas Domenach wird auf Ersuchen des Innenministers Bernard Cazeneuve und des PS-Fraktionsvorsitzenden der Nationalversammlung Bruno Le Roux der Teilnahme des Éric Zemmour wegen abgesetzt. Dabei ist Nicolas Domenach, Mitbegründer 1997 und bis Juli 2014 Stellvertretender Direktor der politisch links angesiedelten Wochenzeitschrift Marianne, ein harmloses Rädchen im Mediengetriebe. Er geht weg von Marianne, weil deren neue Redaktionsleitung ihm seine Fernsehauftritte, u.a. bei i-Télé untersagen wollte. Nun arbeitet er für die ebenfalls linke Wirtschaftszeitschrift Challenges.

Er ist entsetzt über die Absetzung der Sendung: "Mit Zemmour hat man debattiert, ist man aneinander geraten, man hat sich geschätzt, man war aufgebracht, aber man hat einander immer respektiert. Welch eine Trauer," beklagt der Moderator.

Wer ist Éric Zemmour?

Éric Zemmour ist der Thilo Sarrazin Frankreichs. Er schreibt den im Oktober 2014 erschienenen Bestseller Le suicide français. Der französische Selbstmord. "Éric Zemmour macht sich ohne Tabu an die Analyse dieser vierzig Jahre, die seit dem Tod von General de Gaulle 'Frankreich zerlegt' haben," wirbt der Verlag Albin Michel.

"Die 40 Jahre, die Frankreich zerlegt haben". Titel und Untertitel sind zutreffend. Während Deutschland noch dabei ist, sich abzuschaffen, ist Frankreich schon einen Schritt weiter zum Abgrund, ob wirtschaftlich, politisch oder gesellschaftlich: Von Frankreich lernen, heißt fallen und verlieren lernen.

Éric Zemmour wird seiner klaren Äußerungen über den Islam und die Islamisierung Frankreichs wegen schon lange angefeindet, nun aber haben die linken Häscher endlich einen Grund gefunden. Sie warten nicht erst Nachprüfungen oder Erklärungen des Gejagten ab, sondern sie machen kurzen Prozeß und erlegen ihn. Éric Zemmour : une éviction très politique. Eine sehr politische Ausschaltung, schreibt Judith Waintraub, im Figaro, vom 21. Dezember 2014.

Was ist geschehen?

Am 31. Oktober 2014 gibt er Stefano Montefiori, von der italienischen Tageszeitung Corriere Della Sera, ein Interview: Zemmour e la rabbia anti-élite, Zemmour und der Zorn gegen die Elite, der Anti-Elite-Zorn. Darin fragt Stefano Montefiori bezüglich der Muslime in Frankreich:

Lei allora che cosa suggerisce? Non pensa che sia irrealistico mettere su degli aerei ("o su delle navi", aggiunge Zemmour) cinque milioni di musulmani francesi per cacciarli?

"Also, was schlagen Sie jetzt vor? Denken Sie nicht, daß es unrealistisch ist, fünf Millionen französische Muslime ins Flugzeug zu setzen ('oder aufs Schiff', ergänzt Zemmour), um sie zu vertreiben?"

[Eric Zemmour antwortet:] "So ist es, das ist unrealistisch, aber die Geschichte ist sorprendente, voller Überraschungen. Wer hätte 1940 gedacht, daß eine Million Algerienfranzosen zwanzig Jahre später Algerien verlassen hätten, um nach Frankreich zurückzukehren? Oder daß nach dem Krieg fünf oder sechs Millionen Deutsche Mitteleuropa verlassen hätten, wo sie seit Jahrhunderten lebten?"

Da hat er die zwanzig Millionen deportierter, vertriebener oder umgesiedelter Inder und die ca. eine Million Toten, anläßlich der Gründung des sauberen und reinen islamischen Staates Ost- und West-Pakistan, 14./15. August 1947, knapp drei Monate vor dem Teilungsbeschluß zur Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates in Restpalästina, noch gar nicht erwähnt.


Das Interview fällt dem linksradikalen Jean-Luc Mélenchon, vom Parti de Gauche, in die Hände. Der kann zwar kein Italienisch, weiß aber dennoch, was in dem Interviewtext steht, nämlich, daß Éric Zemmour die Muslime aus Frankreich deportieren will. Zemmour se lâche en Italie : déporter cinq millions de musulmans ? Ça peut se voir ! Zemmour äußert sich freimütig in Italien: Fünf Millionen Muslime deportieren? Das kann durchaus sein!

Wie in dem Original-Interview zu lesen ist, haben weder Stefano Montefiori noch Éric Zemmour den Begriff deportare benutzt. Dieser ist einschlägig vorbelastet, man denkt sofort an die Deportation der Juden. Es kommt hinzu, daß nicht Éric Zemmour, sondern Stefano Montefiori den Begriff cacciarli = sie vertreiben gebraucht hat. Wie seiner Korrektur, vom 16. Dezember, am Ende des Interviews, zu entnehmen ist, hat er in der Frage des offensichtlich in französisch geführten Interviews in einer ersten Version den verkürzten Begriff deportare eingesetzt. Éric Zemmour aber bestehe darauf, daß er eine pejorative Bedeutung hätte.

Es folgt die Beschimpfung des Éric Zemmour durch Stefano Montefiori. Nicht nur, daß er selbst den Begriff eingebracht hat, nun meint er, nicht sicher zu sein, daß in französisch wie in italienisch "mettere milioni di musulmani su degli aerei o delle navi per cacciarli" etwas anderes heiße als deportare.


Warum nur erinnert mich das an "Alain Finkielkraut, das Interviewerpärchen und die Geier", über die ich vor neun Jahren mehrere Artikel geschrieben habe? Die Parallelen bezüglich des Themas und der Interviewführung sind offensichtlich. Der Wille zur Existenzvernichtung eines Juden, dieses Mal des jüdischen Algerienfranzosen Éric Zemmour, ist wieder eine Dreingabe.


SOS Racisme ist "sehr zufrieden" mit der Entfernung des Éric Zemmour aus dem Sender i-Télé. Aber das ist erst der Anfang.  Die Vereinigung veröffentlicht eine Petition an i-Télé, RTL, den Sender Paris Première und die Tageszeitung Le Figaro, wo Éric Zemmour unter Vertrag ist: "Jetzt reicht's! Manager von RTL, nun ist es an Ihnen, Ihrer Verantwortung nachzukommen!" heißt es auf ihrer Startseite. Die Petition steht unter dem Motto Pour la liberté d'expression. Contre l'expression libre de la haine. Für die Freiheit des Ausdrucks. Gegen den freien Ausdruck von Haß.

Es versteht sich, daß Vereinigungen wie SOS Racisme bestimmen, was darunter jeweils zu verstehen ist. Ganz selbstverständlich mahnen sie Legislative, Judikative, Exekutive und die Medien gleichzeitig und konzertiert, den von ihnen vorgeschriebenen linken Weg zu beschreiten. Heil Sopo!

Reichte bei Thilo Sarrazin der Arm der Bundeskanzlerin nur so weit, als sie das von ihr nicht gelesene Buch als "wenig hilfreich und kontraproduktiv" bezeichnete und ihn, um den Ruf Deutschlands im Ausland nicht zu gefährden, aus dem Vorstand der Deutschen Bundesbank entfernen ließ, soll Éric Zemmour seine wirtschaftliche und gesellschaftliche Grundlage als Journalist entzogen werden.

Auch die Sozialisten fordern den Sender RTL und die Tageszeitung Le Figaro auf, Éric Zemmour aus ihren Rängen zu entfernen. Auf Twitter überschlagen sich hochrangige PS-Funktionäre. Alexis Bachelay, Abgeordneter der Nationalversammlung: "Eine gute Entscheidung, die endgültig das Blatt Zemmour wendet." Überschrift: Zemmourtheend. Sie sprechen Glückwünsche an i-Télé und die für die Kündigung verantwortliche Generaldirektorin Céline Pigalle aus.

Die linken Herrscher Nordfrankreichs feiern die Rückkehr zur Zensur. Sie kriegen sonst nichts gebacken, Frankreich geht wirtschaftlich und finanziell den Bach runter, aber ihren Weg zum Neuen Menschen und zur Neuen Gesellschaft gehen die Sozialisten bis zum bitteren Ende weiter.

In einem Kommuniqué entsolidarisiert sich die RTL-Redaktion von Éric Zemmours Äußerungen, sie "befleckten die von RTL verteidigten Werte", schreibt die Libération, am 17. Dezember 2014, übles Foto anbei, gleich nach der Veröffentlichung auf dem Blog des Jean-Luc Mélenchon. Die Seilschaften funktionieren. Die Werte von RTL würde ich gern kennenlernen, Rooobert!

Man darf fragen, wann diese Journalisten je solidarisch gewesen wären mit Éric Zemmour, vielleicht auch, ob sie überhaupt wissen, was Solidarität ist. Da lob ich mir Bernard-Henri Lévy, an dem ich sonst kein gutes Haar lasse. Er bringt auf seinem Blog drei Gründe, warum man Éric Zemmour nicht entlassen sollte, der zweite ist allerdings purer Zynismus, aber das muß ein Jude ja nicht verstehen:
  1. Seine Ideen müssen bekämpft, demontiert, disqualifiziert und vielleicht auch lächerlich gemacht werden, nicht jedoch verboten.
  2. Warum sollte man einem Gegner das Geschenk machen ihn in die Opferrolle zu drängen?
  3. In seinem Buch schreibt er das Gegenteil von dem, was ich von der Idéologie française seit ihrem Erscheinen vor dreißig Jahren annehme, aber das hindert mich nicht, einen Horror vor Menschenjagd zu haben, vor Meuten, Journalistenorganisationen, die ihn jahrelang unterstützt haben und nun lynchen.
Auch Daniel Cohn-Bendit und Jean-Luc Mélenchon, durch den der Skandal losgetreten wurde, verteidigen die Anwesenheit des Éric Zemmour "im öffentlichen Raum". Der letzte Satz des Artikels des Sud Ouest, vom 20. Dezember 2014 lautet: Pour l’heure, le polémiste officie toujours sur RTL, au Figaro Magazine et sur Paris Première. "Bis zur Stunde ist der Polemiker noch immer für RTL, beim Figaro Magazine und im [Fernsehsender] Paris Première tätig."

Wer derjenigen, die sich mit der Geschichte des Robert Brasillach und seiner Postille Je suis partout auskennen, erinnert sich nicht an ein ähnliches Verfahren?

Robert Brasillach stiftet seine Mitarbeiter an, wie den Schriftsteller Lucien Rebatet, der sich im August 1942 auf ihn beruft, um einen politisch unliebsamen Mann beim Erziehungsministerium zu denunzieren, einen Schuldirektor. Dieser sei gegen die Regierung Laval, verherrliche die Gaullisten und kommunistischen Terroristen und sei ein Judenfreund, was zu der Zeit für den Denunzierten tödlich enden kann. Um seiner Denunziation Nachdruck zu verleihen, droht er in dem Schreiben indirekt an, daß Robert Brasillach und er den Fall demnächst auch in der Zeitschrift veröffentlichen könnten: "Wir geben Ihnen die Machenschaften dieser Person zur Prüfung, bevor wir den Fall mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln an die Öffentlichkeit bringen." 

Was die Libé von Éric Zemmours Äußerungen aus dem Kommuniqué der RTL-Redaktion zitiert, trifft allerdings zu, die Wirklichkeit ist unerbittlich: Muslime leben in den Vorstädten unter sich, die originären Franzosen sind deshalb gezwungen, dort auszuziehen, diese Situation eines Volkes im Volke, der Muslime im Volk der Franzosen, wird uns ins Chaos und in den Bürgerkrieg führen.

Insofern ist ein Erfolg im Vorgehen nach Punkt 1 der Gründe schwierig bis unmöglich.

Chaos und Bürgerkrieg haben bereits begonnen, wie man jetzt wieder in Joué-lès-Tours, Nantes und Dijon sehen kann. Dort sind einzelne und Gruppen der Polizei schon aus ihrer Kleinkriminellenzeit altbekannter Glaubenskämpfer unterwegs, stechen mit dem Ruf Allahu Akhbar auf Polizisten ein, fahren mit dem Auto in Menschengruppen auf dem Weihnachtsmarkt oder einfach so auf der Straße und hinterlassen Verletzte, Schwerverletzte und Tote, stechen bei Mißlingen des Schlachtfestes mit dem Messer auf sich selbst ein, um ins Paradies zu gelangen, und die Staatsanwältinnen von Nantes Brigitte Lamy und von Dijon Marie-Christine Tarrare, die beide besser Bügeln gehen sollten als mit ihren fehlenden Kenntnissen des Islam die Justizpaläste zu verunsichern, wissen sofort, daß es sich um Taten von Verwirrten handelt.

Liebe Damen, wer sich ohne finanziellen Vorteil größeren Ausmaßes dem Islam und seinem Regelwerk unterwirft, der wird notgedrungen verwirrt, oder er ist es bereits vorher. Beim Glaubenskämpfer von Nantes Sébastien Sarron findet man nicht näher beschriebenes wirres Zeugs in einem Heftchen. Darf ich raten? Da schildert er seine Konversion zum Islam.

"Ich habe Allahu Akhbar gerufen, weil ich mir Mut machen wollte," erklärt der in jahrelanger psychiatrischer Behandlung befindliche Kämpfer von Dijon. Le mélange entre cinglés et vrais fous de Dieu fait peur. Die Vermischung von Verrückten und Vernarrten in Gott [Allah!] macht angst, sagt der Neuropsychiater Jean-Michel Oughourlian im Interview mit Delphine Mallevüe. Gewalt zieht an, Personen verschiedener Profile können die gleichen Taten begehen. "In dem Maße, in dem die Terroristen aller Art sich radikalisieren, entledigt sich der Westen seiner Werte. Die einen haben keine Angst zu sterben, die anderen haben Angst zu leben (vorm Wasser, das sie trinken, vor der Umweltverschmutzung, vor der Geschwindigkeit auf der Autobahn, vorm Rauch, vor Krankheit ...)." Diejenigen, die Angst haben - diejenigen die keine Angst haben: "Was meinen Sie, wer gewinnt?"

The terrorists have won. Das gilt für den aus dem Verkehr gezogenen Film "The Interview", und das wird, wenn sich der Westen, das Land der untergehenden Sonne, das Abendland, nicht bald seiner Werte besinnt, auch ihm widerfahren, dann geht es samt der Sonne unter. Darum rufen diese angeblich Verrückten den Gewalt fordernden und verherrlichenden Islam an.

"Allahu Akhbar" lautet das Kriegsgeschrei, und nicht "Jesus ist mit mir!" oder "Moses, hilf!" oder:
"Herr Puda, leite mich!"

Es sind Verrückte? Na, dann ist es ja gut. Frankreich und seine Bürger werden in Einzelfällen von Verrückten bedroht, von aus dem Gleichgewicht geratenen Menschen. Wann wird der Tag kommen, da die Bürger nicht mehr unterscheiden wollen, ob es sich um solche oder um die in den Regierungs- und Justizpalästen handelt?

Eines ist sicher: Der Front National erhält täglich mehr Zuspruch.