6. März 2014

Wart auf mich. Konstantin Simonow / Matwey Isaakowitsch Blanter


Wart auf mich, ich komm zurück,
aber warte sehr.
Warte, wenn der Regen fällt
gelb und trüb und schwer.
Warte, wenn der Schneesturm tobt,
wenn der Sommer glüht.
Warte, wenn die andern längst,
längst des Wartens müd.
Warte, wenn vom fernen Ort
dich kein Brief erreicht.
Warte - bis auf Erden nichts
deinem Warten gleicht.

Wart auf mich, ich komm zurück!
Kalt und stolz hör zu,
wenn der Besserwisser lehrt:
"Zwecklos wartest du!"
Wenn die Freunde, wartensmüd,
mich betrauern schon,
trauernd sich ans Fenster setzt
Mutter, Bruder, Sohn.
Wenn sie, mein gedenkend, dann
trinken herben Wein.
Du nur trink nicht - warte noch
mutig, stark, allein.

Wart auf mich, ich komm zurück!
ja, zum Trotz dem Tod,
der mich hundert-, tausendfach
Tag und Nacht bedroht.
Für die Freiheit meines Lands,
rings umdröhnt, umblitzt,
kämpfend, fühl ich, wie im Kampf
mich dein Warten schützt.
Was am Leben mich erhält,
weißt nur du und ich :
Daß du, so wie niemand sonst,
warten kannst auf mich.

Daß du, so wie niemand sonst,
warten kannst auf mich.

Text: Konstantin Simonow (1915 - 1979)

Eines der populärsten und beliebtesten Gedichte der Kriegsjahre war der poetische Brief eines Frontsoldaten an die Geliebte, das Gedicht "Wart auf mich" von Konstantin Simonow. Mit der Musik Matwey Blanters fand das Lied weiteste Verbreitung, besonders unter den Frontsoldaten. Er nahm ab 1941 bis zur Befreiung vom Hitlerfaschismus in Berlin als Frontberichterstatter für die "Prawda" und die "Krasnaja Swesda" am Großen Vaterländischen Krieg teil...

Musik: Matwey Isaakowitsch Blanter (1903 - 1990)

Eines der bewegendsten Liebesgedichte, das die sowjetischen Soldaten durch alle Schlachten begleitete, schrieb Simonow gleich zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. Dieses Gedicht wurde von Michail Blanter vertont und klang in die ganze friedliebende Welt hinaus.

Beim Deutschen Rundfunkarchiv heißt Matwey Isaakowitsch Blanter Michail, wie er sich wohl während der antisemitischen Sowjetzeit nennen mußte.

Übersetzung: Klara Blum (1904 - 1971)

Die Tochter aus wohlhabendem jüdischen Elternhaus arbeitet nach dem Abitur zunächst als Hauslehrerin, beginnt jedoch bald darauf ein Psychologie-Studium an der Universität Wien. Bereits zu dieser Zeit erscheinen erste Gedichte von ihr in jüdischen Zeitungen sowie Beiträge in der Parteizeitung der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, der sie seit 1933 angehört.

Dshu Bai-lan
Dshu Bai-lan
Dshu Bai-lan
Ich bin stolz, Chinesin zu sein
ich
Klara
Klara Blum
Geboren auf Europas Hintertreppen,
Geneigt zu Pathos und Verstiegenheit,
Bereit, des Denkens schwerste Last zu schleppen,
Und unter dieser Last noch sprungbereit,
Wuchs ich heran als Kind des Pulverfasses,
Vom Zündstoff voll der Liebe und des Hasses.
Die Judengasse ist mein Ahnenschloss,
mein Vaterland ein bunter Völkertroß,
der rastlos wilde Eigensinn mein Erbe.

Gesang, russisch. Жди меняShdi menja: Georgii Vinogradov (1908 - 1980)

A tenor "without that stereotypically Russian ´white´ sound. He was a spinto-lyrical tenor who seemed to have run a bit afoul of the Soviet authorities (rumors of some sort of bar brawl), and he never quite made it to any opera stage, singing almost exclusively on the radio." L. Friedman.

Gesang, russisch. Жди меняShdi menja: Alibek Dnischew (1984)

Gesang, deutsch. Wart auf mich: Ernst Busch (1900 - 1980)

Zwischen 1937 und 1939 kämpfte er im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Republikaner. 1943 wurde er in Frankreich verhaftet und bis zum Ende des 2. Weltkrieges in Berlin gefangengehalten. Nach 1945 wirkte er als Schauspieler und Regisseur am Deutschen Theater Berlin und ab 1950 in Brechts Berliner Ensemble. In einer Schallplattenreihe gab er eine Sammlung seiner Kampflieder und Songs heraus. Ernst Busch starb am 8. Juni 1980 in Berlin.

Mit seinem Label "Lied der Zeit" geriet der Unternehmer Busch in die Schusslinien der Formalismusdebatte. "Amerikanischen Jazz" habe er hereingeholt, "rhythmische Elemente überbetont" und "Soldatenlieder der imperialistischen USA" aufgenommen. Hinzu kam das Misstrauen gegen Agitprop als Erbe der Weimarer Kampfjahre. "Eines Tages erging die Order [...], Busch sei Proletkult", erinnert sich Manfred Wekwerth, "Alles, was nach politischer Agitation aussah und nicht die Verbrämung [...] über die Klassik fand, ging in die Linie des Proletkults." Fazit: Ende 1952 Auftritts-, 1953 Sendeverbot für Busch-Platten und -Bänder, die in den Rundfunkarchiven vernichtet wurden. Im selben Jahr wurde sein Unternehmen, weil es angeblich unwirtschaftlich arbeite (und dem Besitzer unterstellt wurde, Buntmetall geklaut zu haben), verstaatlicht. Es wurde zum VEB Deutsche Schallplatten, aus welchem bekannte DDR-Labels wie Amiga, Eterna, Litera usw. hervorgingen - und schließlich auch "Aurora", 1978 gegründet für die im Zeichen der Liberalisierung nicht mehr zu verhindernde Edition des Busch-Lebenswerks.