7. Juli 2013

Mohammed al-Dura. Alle schwindeln weiter


Am Ende wird die Wahrheit siegen? Dann wird auch herauskommen, wer die Arbeit geleistet hat, für die der Stellvertretende Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine, Philippe Karsenty, zuständig für Neue Technologien, in Europa, Israel und den USA herumgereicht und gefeiert wird, letztens in Bern.

Updates am Ende des Artikels

Seine Aktivitäten in Sachen Wahrheit über Mohammed al-Dura haben nicht gereicht zum Sieg in den Wahlen  zum Vertreter der Auslandsfranzosen des achten Wahlbezirks, zu dem auch die Franzosen mit Wohnsitz in Israel zählen, unter ihnen viele Israelis mit französischem Paß.

Mediapart, sonst immer zur Stelle, wenn es darum geht, Nicht-Linken ans Bein zu pinkeln, kriegt sich nicht ein im Lob des Kämpfers für die gerechte Sache. Da unterläuft auch schon einmal ein Fehler. Nicht  im Jahr 2002 tritt Philippe Karsenty in die Kontroverse um den Tod des elfjährigen palästinensischen Jungen Mohammed al-Dura ein, sondern erstmalig am 22. November 2004; da fordert er den Rausschmiß der Informationsdirektorin Arlette Chabot und des Israel-Korrespondenten Charles Enderlin aus dem Sender France 2. Eine "Analyse" hat er bis dahin nicht durchgeführt. Da ist schon alles gelaufen, die Lüge ist nicht von ihm, sondern von Israelis aufgedeckt worden, verbreitet durch die Metula News Agency (MENA), die am 3. November 2004 (!) schreibt [nicht mehr online]:

After three years of research, more than 150 inquiries, interviews and analyses devoted to the France 2 report of 30 September 2000 at the Netzarim Junction, in the Gaza strip, the Ména has published a long series of articles revealing the following elements:

The news report produced by Talal Abu-Rahma and Charles Enderlin, asserting that a Palestinian child had been assassinated by Israeli soldiers, and distributed free of charge by a French public television channel around the world is a gross staging, aimed at demonizing Israel and the Israeli army. The soldiers accused by the commentary of the permanent correspondent of FR2 at Jerusalem did not fire a single projectile in the direction of the adult Jamal Al-Dura and the child at his side, as they were completely unaware of their presence on the scene.

Die ARD sendet Esther Schapiras ersten Film darüber, Wer erschoss Mohammed al-Dura? am 18. März 2002, darin wundert sich Esther Schapira, daß France 2 nicht zur Herausgabe von Filmmaterial über den Tod von Mohammed al-Dura bereit ist. Ab 22. Oktober 2004 verwundert es nicht mehr; denn da wird bewiesen, daß es solches Material nicht gibt.

Das Buch von Gérard Huber kommt im März 2003 in den Éditions Raphaël heraus: Contre-expertise d'une mise en scène. Gegengutachten einer Inszenierung. Wichtig ist für ihn der Kontext, in dem der Vorfall stattfindet: der Mißerfolg von Camp David II, vom 25. Juli 2000.

Da kommt dem Sender France 2 und den Politikern der Angriff von Philippe Karsenty wie bestellt. Der Vertreter der MENA hat seinen Sitz zwar in Metula, an der Grenze zum Libanon, im Angesicht der UNIFIL, aber er wäre jederzeit in Frankreich zu erreichen. Das bleibt France 2 erspart, es geht nicht um Tatsachen, sondern gegen Philippe Karsenty, was er behaupten darf, und was nicht. Dazu dienen die Verfahren, die einmal so und ein andermal anders ausgehen, wie das Hornberger Schießen. Die drei Jahre Untersuchungen in Israel, die 150 Befragungen und Analysen können in den Akten schmoren. Die lange Serie der Artikel der MENA vergilben vor sich hin.

Was das angeblich erschossene Kind angeht, bringt nicht Philippe Karsenty die Beweise, daß es kein Filmmaterial vom etwaigen Tode des Mohammed al-Dura gibt, sondern am 22. Oktober 2004 sichten die beiden angesehenen Journalisten Denis Jeambar, Herausgeber der Zeitschrift "L´Express", und Daniel Leconte, ein ehemaliger Mitarbeiter von France 2, gemeinsam mit Luc Rosenzweig, einem ehemaligen Redakteur der "Le Monde" und zu der Zeit Mitarbeiter der MENA, das gesamte Filmmaterial und stellen fest, daß es die von Charles Enderlin angeblich herausgeschnittene Szene von der Agonie des Mohammed al-Dura nicht gibt. Diese drei Journalisten sind die ersten, die das Material insgesamt sehen dürfen. Bereits am 25. Januar 2001 [nicht mehr online] und erneut veröffentlicht vom Figaro, am 19. Oktober 2006, aktualisiert am 15. Oktober 2007, schreiben Denis Jeambar und Daniel Leconte über Mohammed al-Dura sowie über die Rolle, die die MENA bei der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse des Falles spielt. Bis zu dem Termin ist nämlich France 2 schon seit Jahren mit der MENA im Streit, ohne das Klage erhoben wird.

Am 3. Februar 2005 schreibt Luc Rosenzweig für die Mena Press einen Artikel Charles Enderlin, menteur en toutes les langues, Lügner in allen Sprachen. Auch gegen ihn klagt niemand.

Wie sich das im einzelnen entwickelt mit den Lügen, liest man in meinem Artikel "Der Fernsehkanal France 2 als aktiver Kämpfer der Al-Aqsa Intifada", vom 2. November 2006.Wie das weitergeht damit, mit der Rolle der Gerichte, des Charles Enderlin, des Nouvel Obs und der des Philippe Karsenty steht in meinen Artikeln über den Fall Mohammed al-Dura. [nicht mehr online]

Ein Kommentator des Artikels der Mediapart zitiert den Autor Daniel Horowitz: "Philippe Karsenty ist ein Liberaler der rechten Mitte, aber als freier Kandidat ist er unabhängig von politischen Apparaten," und antwortet darauf: "Ich habe dennoch einige Schwierigkeiten Ihnen zu folgen." Diese Schwierigkeiten bestehen schon seit dem Tage, da sich Philippe Karsenty des Falles Mohammed al-Dura bemächtigt. Zur Aufklärung  hat er beigetragen, daß die Diskussion um die Fakten zugunsten einer Diskussion um die Meinungs- und Pressefreiheit umgelenkt wird. In den gewonnenen und verlorenen Verfahren des Philippe Karsenty geht es darum, nur ja nicht die Sachverständigen um den israelischen Physiker Nahum Schahaf zu hören, die von Anfang an erklären, daß IDF-Truppen den Palästinenserjungen nicht erschossen haben können. Ein solches Ergebnis würde diametral zu den strategischen, politischen und wirtschaftlichen Ambitionen Frankreichs in der Region stehen. 

Ein Funktionär aus der Stadt des Nicolas Sarkozy, der dort mit 28 Jahren Bürgermeister wird, von März 1983 bis März 2002, und das bis zu seiner Wahl zum Präsidenten der Republik bleibt, er bliebe niemals Stellvertretender Bürgermeister, wenn er mit seiner Mohammed al-Dura-Kampagne die Politik der Staatssender Frankreichs entlarven würde. Der Sohn des ehemaligen Präsidenten, Jean Sarkozy, Conseiller général, ist Stadtrat in Neuilly-sur-Seine. Philippe Karsenty würde niemals Kandidat für den achten Wahlbezirk, für welche Partei der "rechten Mitte" auch immer.

Philippe Karsenty hat sich um das Staatsinteresse Frankreichs verdient gemacht und gleichzeitig dank der Werkstücke seiner kleinen und feinen "Mohammed al-Dura Werkstatt" die Welt gesehen. Dankbare Juden laden ihn ein, Honorar, Spesen, Beifall und Ansehen sind gesichert. Nun hat ihn das Gericht doch in der letzten Instanz zu 7000€ Strafe verurteilt. Die bezahlt er aus der Portokasse. Oder die Juden sammeln für ihn, der sie seit dem 22. November 2004 auf den Arm nimmt.

Updates

BACKGROUNDER: MOHAMMED AL DURA
By Ricki Hollander, Gilead Ini, CAMERA, May 20, 2013

Why Did IDF Not Share Al-Dura Video? By Maayana Miskin, Arutz7, July 9, 2013
Newest testimony in Al-Dura case raises the question: where was the IDF while others fought to clear Israel’s name?